Erfahrungsbericht 10 von Anne Z. 30 J., Eppstein, D,

Hallo Mike, liebe Walpurga,

über zwei Monate sind vergangen seitdem ich das Ritual bei euch gemacht habe. Es ist so viel passiert, seitdem! Inzwischen müsstet ihr auch eure heiß ersehnte Lakota bei euch haben oder? Ich hoffe, es geht euch gut! Ich hatte euch einen Erfahrungsbericht versprochen und so langsam ist es Zeit dafür:

Ich kam zu euch, weil Ayahuasca mich gerufen hat. Ich hatte mich schon seit langem dafür interessiert, wusste aber plötzlich, dass JETZT der Zeitpunkt ist. Im Vorfeld war ich ziemlich nervös, aber kaum bei euch angekommen, löste sich die Nervosität in Luft auf. Es ist so eine wunderbare Atmosphäre bei euch, man muss sich einfach geborgen fühlen. Ihr habt uns super aufgeklärt über den Umgang mit dem Spirit und mit schamanischen Reisen darauf vorbereitet. In die erste Zeremonie zu gehen fühlt sich dann irgendwie ganz natürlich an. Es war einfach nichts mehr da, vor dem man Angst haben musste. Auch in der Gruppe fühlte ich mich sehr wohl, es war ein ganz starkes Gemeinschaftsgefühl.

Es war dann auch für mich eine wunderschöne Erfahrung. Eindeutig das tiefgehendste Spirituelle, das ich je erfahren habe. Ich habe durch die Erfahrung ein ganz anderes Verständnis zu meinem Körper bekommen und achte seitdem mehr auf mich selbst. Ich habe mich z. B. gerade entschieden, meinen Zweitjob zu kündigen, obwohl es das absolut Unvernünftigste ist, weil ich so kaum Geld haben werde. Ich befreie mich nach und nach von Dingen, die mir nicht gut tun.

Auch über die Anderswelt habe ich sehr viel gelernt. Dass sie wirklich parallel existiert, nur in einem anderen Winkel. Die Probleme „unserer“ Welt kamen mir plötzlich so belanglos vor. Wichtig war für mich auch die Erkenntnis, dass sich Gedanken und Absichten dort sofort materialisieren. Ich achte seitdem total darauf, was ich eigentlich alles so denke, weil ich gesehen habe, wie es sich sofort materialisiert und man einmal Gedachtes oder Ausgesprochenes nicht mehr zurücknehmen kann.

Ich habe in der Reise zum Beispiel den Fehler gemacht, meine Fragen zu schnell zu stellen und dann geäußert zu haben, dass ich keine weiteren Fragen mehr hab. Ich war in der weiteren Reise nicht mehr in der Lage, das zurückzunehmen und schlingerte daraufhin etwas ziellos durch die Anderswelt. Erst als ich dann allen meinen Willen zusammennahm, da nicht abzudriften, und sich meine Verbündeten um mich scharten, hatte ich wieder einen festen Stand.

Mein physischer Körper lag die ganze Zeit ohne dass ich ihn hätte bewegen können. Mich zum Eimer aufzurichten war ein unsäglicher Kraftakt. Das Erbrechen dann wiederum eine totale Erleichterung. Der Körper war total dehydriert, aber ich verstand von dem Ort aus, an dem ich mich befand, dass er durch etwas anderes ernährt wird als durch Essen und Trinken.

In der zweiten Ayahuasca-Nacht war ich körperlich schon sehr an meiner Grenze und daher psychisch auch nicht ganz so stabil. Ich ließ mich von den nervösen Gedanken etwas mitreißen und hatte das Gefühl, dass der Spirit sich daraufhin zurückzog. Was dann blieb war vermutlich die Wirkung der Datura: Hyper-Nervosität und Unfähigkeit, die Augen zu fokussieren. Wirklich eine sehr merkwürdige Erfahrung, die auch das Lesen des Straßenbahn-Fahrplans am nächsten Tag schier unmöglich machte:) Trotzdem war auch die zweite Erfahrung für mich total wichtig, weil es mir gezeigt hat, dass da noch einige Ängste in mir sind, die es zu bearbeiten gilt.

Grundsätzlich kann ich schon sagen, dass meine Fragen beantworte wurden, allerdings nicht in zwei Nächten. Für mich kamen die entscheidenden Erkenntnisse eigentlich erst in der Nachwirkung. Selbst einen Monat später erkannte ich plötzlich, was Ayahuasca mir mit einem bestimmten Bild hatte sagen wollen. Meine körperlichen Beschwerden sind nicht geheilt, auch wenn ich mir das erhofft hatte, aber Ayahuasca hat mir den Weg zur Heilung aufgezeigt. Den muss ich allerdings dann alleine gehen:) Das eigene schamanische Reisen hilft mir dabei total und ich habe es seit dem Besuch bei euch regelmäßig fortgeführt.

Besonders hat mich Ayahuasca auch zum Meditieren gebracht. Unmittelbar nach dem Ritual hätte ich tagelang in meditativer Verzückung dasitzen können. Ich muss mich im Vergleich zu vorher nicht mehr überwinden, mich hinzusetzen, sondern es ist mir ein totales Bedürfnis. Ayahuasca hat mir einen kurzen Einblick gegeben in das Ziel, auf das man beim Meditieren hinarbeitet, sodass mir der Weg dahin jetzt leichter fällt. Interessanterweise deckt sich meine Erfahrung mit Ayahuasca vollständig mit dem, was man in einigen Meditationsbüchern über die Astralwelt beschrieben findet (z. B. „Autobiographie eines Yogi“). Ich habe eigentlich fast alle Bilder, die mir der Spirit gezeigt hat, in diesem Buch wiedergefunden.

Ein weiteres, wunderschönes Resultat war, dass mein Freund und ich uns wieder total nahe gekommen sind. Auf meine innere Veränderung reagierte er unbewusst sofort. Obwohl ich vor dem Ritual dachte, dass wir keine Zukunft haben, hat sich genau das Gegenteil gezeigt. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar!

Ich möchte unbedingt wieder zu Ayahuasca reisen. Beim nächsten Mal wüsste ich auch besser, wie ich mich dort zu bewegen habe und auf was ich achten muss. Ich denke, man kann es nicht oft genug nehmen, weil man sich dadurch mit seinem wahren Selbst verbindet. Also hoffentlich ruft es mich bald wieder:)

Ich danke euch von ganzem Herzen für die Herzens-Betreuung. Eure Arbeit kann nicht als wertvoll genug eingeschätzt werden. Es ist eine wunderbare, familiäre Atmosphäre bei euch und man fühlt sich auf allen Ebenen betreut und beschützt. Ich freue mich auf ein nächstes Mal!

Alles Liebe, eure Anne

Eppstein, 04.10.2014

Teilnehmer(in) hat am Jul.10 2014 am Ayahuascaritual teilgenommen.