Erfahrungsbericht 1 von Nicole 28 J., Bürstedt, D,

Ich habe jetzt (leider) etwas mit dem Schreiben meines Erfahrungsberichtes gewartet, weshalb manches der beiden Tage etwas verschwommen ist. Das Positive daran ist aber, dass ich schon ein bisschen mehr über die Wirkung danach berichten kann.

Wir beginnen mit einem Anfangsritual.

Danach Trommeln bzw. Rasseln wir, um in Trance zu gelangen. Es fällt mir nicht schwer mich in den Rhythmus fallen zu lassen und von ihm ?getragen? zu werden.

Die erste Reise geht zum Krafttier. Mike erklärt mir noch, dass ich einen Kraftplatz brauche. Dort muss es sowohl nach oben als auch nach unten gehen. Mein Kraftplatz ist sofort da.

Zum Krafttier geht’s in die Höhle hinein. Als ich die Höhle betrete ist erst einmal alles schwarz Es ist keine unangenehme Dunkelheit. Ich fühle mich sehr sicher hier. Ich gehe weiter in die Höhle hinein und höre plötzlich ganz deutlich das Rasseln einer Klapperschlange. Das Vibrieren spüre ich überall. Es durchdringt mich völlig.. Auf einmal sehe ich die Schlange auch. Sie stellt sich mir als Katanka vor und als ich sie frage wofür sie steht, meint sie mit zischender Stimme:? Ich stehe für den nötigen Bisssss in deinem Leben!?.

Sie gibt mir auch gleich zu verstehen, dass noch jemand tiefer in der Höhle auf mich wartet.

Ich danke ihr und gehe weiter. Es dauert nicht lange und ich komme in eine große helle runde Höhle. Inmitten dieser Höhle sitzt eine weiß-graue wunderschöne Wölfin, die mir so vertraut erscheint. Es ist wie eine Umarmung sie nur zu sehen.

Ich frage sie: ?Wer bist du??

Sie sagt: ?Mein Name ist Ranja und ich bin dein Krafttier. Ich stehe für?..und auf einmal treffen viele verschieden Begriffe auf einmal bei mir ein: Stärke, Ruhe, Weiblichkeit?

Ich bitte sie mir konkret zu sagen, wofür sie steht und sie sagt.? Ich bin deine weibliche Intuition. Du hast das Vertrauen in mich verloren, aber glaube mir, ICH BIN IMMER DA.? Dieser Satz hallt mehrfach nach und dringt ganz tief in mich ein. Sie sagt mir mehrfach, dass ich ihr und auch mir vertrauen kann und keine Angst zu haben brauche..

Dann komme ich zurück und spüre meine Wölfin seitdem immer links hinter mir.

Mike gibt mir eine Stunde vor dem Ritual die Schamanenkapsel und ich gehe in die warme Badewanne. Beim Aussteigen merkte ich schon, dass sich meine Wahrnehmung bereits verändert hat und mein Magen beginnt sich zu beschweren.

Es endet damit, dass ich hier schon einmal der Toilette ?Guten Tag? sage. Danach fühle ich mich dann aber frisch und bereit für den Trank, für den ich gekommen bin. Das Gebräu mit all den kraftvollen Geistern drin schmeckt bitter, aber das stört mich jetzt nicht mehr.

Er hat eine magische Anziehung, die es mir leicht macht ihn zu trinken. Ein Schluck, noch ein Schluck und nach zwei weiter höre ich ein klares ?Stopp!? von meiner Wölfin. Die Verbindung zu ihr ist so selbstverständlich, klar und natürlich hier in der Wohnung mit dem Schamanen und der Hexe drin. Ob das in meinem Alltag so bleibt? Ich weiß es nicht, aber es ist auch gerade in diesem Moment egal. Gerade ist das Wissen dass sie immer da war und immer da ist und immer da sein wird?..Nein, gerade ist das Wissen, dass sie immer da IST ganz ohne jeglichen Zweifel in mir lebendig.

Ich habe durch dieses Vertrauen keinerlei Angst vor meiner Reise. Ich weiß auch, dass sie schon lange begonnen hat und noch weitaus länger gehen wird, als die nächsten Stunden.

Mike und ich legen uns auf den Boden und Walpurga sitzt bei unseren Füßen. Ich fühle mich so verbunden mit diesen wundervollen kraftvollen Wesen. Es ist als würden wir uns schon ewig kennen.

Mike nimmt meine Hand und berührt meinen Fuß. Für einen kurzen Moment kommt die alte Angst vor Nähe hoch, aber ohne irgendetwas zu tun oder es zu verstehen?, löst sie sich auf. Nein, es ist eher ein Loslassen. Ich lasse daran los und es ist, als ob ein ganzer Themenkomlex in Sekunde Bruchteilen an mir vorbeizieht und ich demütig loslasse, wie als würde ich ein Wesen verabschieden, das mir lange geholfen hat.

Ich gehe(wie ich vorher erklärt bekommen habe und was als Erinnerung wie selbstverständlich wieder auftaucht) zu meinem Kraftplatz. Es brennt ein Feuer und es sind schon einige am Tanzen. Auch ich beginne zu tanzen und merkte, dass ich schon getanzt habe. In diesem Moment stelle ich fest, dass ich mehrere Ebenen gleichzeitig erlebe. Ich tanze, stehe am See und habe nonverbale Kommunikation mit mehreren gleichzeitig.

Auf einmal fokussiert sich meine Aufmerksamkeit schlagartig auf einen Punkt. Unterm Wasserfall steht ein Wesen, das mich enorm anzieht. Es ist ein Mann in dunklem Mantel grau und verzerrt, genau wie der Bereich um ihn herum. Der Bereich fühlt sich anders an, als z.B. der Bereich am Feuer .Es ist wie ein Sog. Gerade nehme ich den Sog wahr, ohne von ihm gefangen zu sein. Ich gehe jetzt ganz bewusst zu diesem Wesen hin oder besser gesagt, sobald ich die Entscheidung treffe hin zu gehen, stehe ich schon direkt vor ihm.

Sein Gesicht ist wirklich wie verzerrt. Es sieht aus, als wäre etwas zwischen uns. Wir kommunizieren ohne zu sprechen und in Sekunden Bruchteilen.

Er steht für meine Angst und meinen Zweifel( bes. in Bezug zu meiner Intuition). Er ist tieftraurig und enttäuscht, weil er sich so isoliert fühlt. Ich berühre ihn und es ist, als würde ich durch eine Blase(Widerstand) durchgreifen. Er beginnt klarer und farbiger zu werden.

Die Blase löst sich auf. Ich nehme ihn in den Arm und auch er beginnt sich auf zu lösen. Ich Fühlen ihn jetzt in mir, ohne diesen Grauschleier und diese Verzerrung. Durch diese ?Verschmelzung? fühle ich mich kraftvoller, klarer und weiter.

Danach laufen zu viele Dinge gleichzeitig ab. Ich spüre meine Wölfin und noch weiteren Beistand. Es ist immer wieder so, dass in Sekunden Bruchteilen ganze Komplexe von mir erfasst werden und ich diese loslassen kann, ganz ohne alles ?verstanden? zu haben. Irgendwann werde ich wieder? eindimensionaler?. Ich öffne die Augen und kann es nicht fassen, dass 2 Stunden vergangen sind. Es waren Sekunden und ganze Leben gleichzeitig.

Ich teile Mike mit, dass ich jetzt ins andere Zimmer gehen werde und verabschiede mich für die Nacht. Es ist ein ? Gute- Nacht- Sagen? mit wenigen Worten und viel ?Vertsanden-sein? oder eher ?Gefühlt-werden?.

Auch im Zimmer gehen die Prozesse weiter, wobei es jetzt zu weit gehen würde, das alles aufzuschreiben und vor allem habe ich nicht das Gefühl, dass es notwendig ist.

Teilnehmer(in) hat am Jan.1 2010 am Ayahuascaritual teilgenommen.