Erfahrungsbericht 38, Andreas V., 39., Eisenstadt, A, 17.05.2019

Ein langer, sehr ausführlicher Bericht, des sich lohnt zu lesen! Danke! Walpurga

1st Ayahuasca Ceremony – 16.05.2019, 120ml

Innerhalb der ersten zehn Minuten beginnen bei geschlossenen Augen blaue Farbtupfer auf mich nieder zu sinken, so ähnlich wie es ist, nachdem man in helles Licht geschaut hat und dann zwinkert oder die Augen schließt. Mit der Zeit nehmen diese Tierformen an und tauchen weiter in mein Wahrnehmungsfeld langsam ein, sie erscheinen aus der Dunkelheit, aus der Ferne her zu kommen und tauchen in mich hinein, zuerst nur einzeln, dann werden es mehr und mehr, weil ich sie alle herzlich Willkommen heiße. Ein Schlangenkopf, ein Reh, ein Wolf, ein Zicklein, eine Maus, eine Raubkatze, eine geschlungene Schlange und viele weitere. Es sind mehr nur die Konturen davon, als wirkliche klare Bilder. Danach sind es auch mal Kristallmuster, Sterne und andere Formen. Das geht so eine Weile dahin…. dazwischen ist es immer wieder einfach nur schwarz. Nach etwa einer Stunde, spüre ich in meinem Körper wie das Ayahuasca sich überall verteilt und ausbreitet, es ist angenehm, mein Körper fühlt sich schwer an, aber trotzdem leichtgängig belebt, ich erlaube dem Ayahuasca sich überall in meinem Körper auszudehnen und mich ganz auszufüllen, ich fühle dem Ayahuasca nach, doch ein wenig später merke ich wie mir unwohl wird. Walpurga geht zu diesem Zeitpunkt gerade durch die Runde und fragt uns Teilnehmer ob wir etwas nachtrinken möchten, ich gebe ihr zu verstehen, dass ich noch etwas warten möchte, sie sagt, dass es später aber keinen Sinn mehr machen wird und ich überwinde mich zu erklären, dass ich glaube mich gleich übergeben zu müssen und tatsächlich, kurz darauf übergebe ich mich in den neben mir bereit gestellten Kübel und das Unwohlsein verschwindet. Zurück bleibt, ein im ganzen Körper belebtes Gefühl und ich trinke dann etwas von dem Ayahuasca nach, zieh mir die Augenbinde wieder über die Augen und tauche nach kurzer Zeit wieder in die Formen und Muster ein, die zuvor schon meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Dann frage und suche ich nach einem Durchgang und aus dem unendlichen Schwarz vor meinen Augen, aus dem immer wieder diese Formen auftauchen, erkenne ich ein wenig später tatsächlich rechteckige Öffnungen, die in diesem ganz eigenen Kosmos aufleuchten, aber in die Peripherie meines Sichtfeldes abtauchen und aus meinem Blick verschwinden, ich konzentriere mich weiter darauf und fange an mich auf die Öffnungen zu zubewegen, es gelingt mir tatsächlich und ich gleite durch eine hindurch, ein Tunnel in roten, rechteckigen Streifen tut sich auf, in geschlängelten Bahnen schwebe ich diesen entlang, bis ich wieder in die weite Leere hinaus gelange, dann ist die nächste Öffnung erkennbar, diesmal ein Tunnel mit blauen Rechtecken, der mich weiter ins Unbekannte führt, so geht das eine Weile bis ich drei oder vier/fünf dieser Tunnel passiert haben und in einem Teil des Universums angelangt sein dürfte, in dem ich weite Nebel oder Wolken wahrnehme, in die ich weiter eintauche, plötzlich erkenne ich eine riesige Stadt mit Gebäuden aus Tonfarben, in der Mitte steht ein gigantisches Bauwerk mit einer weiten, großen Kuppel, ich erkenne Türme und kleinere, wie auch größere Hütten und Häuser, alles ist ineinander als große, gesamte Festung erbaut und die gesamte Stadt dürfte in runder Form angelegt sein, mit nur einer einzigen Außenmauer, auf der sich alle einzelnen Bauwerke auftürmen und empor ragen, als wäre diese Stadt selbst ein einzelnes, alle anderen einschließendes Gebäude. Es fühlt sich an, wie eine Stadt in einem fremden Universum obwohl ich sie auch als Stadt in den Wolken sehe. Ich frage wo ich hier bin und sehe oberhalb aus den Wolken eine große Tontafel von rechts oben, hinterhalb der Stadt langsam vorbeiziehen, mit einer überdimensional großen Gestalt darauf eingemeißelt die ich als Gottheit wahrnehme, dessen Charakter ich allerdings bisher noch nicht gesehen habe und weiß in dem Augenblick unbewusst, dass es sich nicht um eine menschliche, irdisch angefertigte Darstellung handelt. Die Stadt, aber auch die Gottheit selbst wirken sehr, sehr alt als hätten sie Jahrtausende überdauert und fühlen sich an, wie aus einer anderen Dimension. Ich gebe mich vertrauensvoll der Vision hin und gleite langsam nach rechts hinunter, durch eine Öffnung in diese Stadt….

Alles beginnt jetzt allmählich viel komplexer zu werden, farbliche Muster tun sich auf, wellenartig, weite Bögen, viele Linien, alles beginnt klarer zu werden, in vielen verschiedenen Farben leuchten diese Formen neonfarbig auf und bauen sich in gigantischer Größe vor mir auf, langsam taucht dann alles in mich ein, es nimmt mich nicht mit auf eine Reise, sondern integriert die Reise in mich hinein. Im gleichmäßigen Rhythmus bewegt sich dieses großartige, überdimensionale Spektakel von oben kommend, ruckartig, pulsierend und Schritt für Schritt, gleichmäßig nach rechts und taucht neben mir seitlich nach unten und in mich mehr und mehr hinein, es fühlt sich für mich an, als sei da eine riesige Anakonda, obgleich ich sie nicht als solche sehe oder womöglich ängstlich wäre, sondern nehme sie wahr, als großes, langgezogenes Muster, welches sich schlangen/wellenförmig in die Weite nach hinten verliert. Ich heiße auch sie herzlich willkommen und lasse geschehen, was geschehen soll und erlaube mich dem Ayahuasca völlig hinzugeben. Ich fühle wie mein Körper auf der Matratze liegt und höre auch die Zeremonienmusik aus den Lautsprechern kommen (in der realen Welt), aber dennoch existiert noch eine Ebene der Wahrnehmung direkt in mir und vor meinem geistigen Auge, so klar und deutlich, auch mein ganzer Körper nimmt dies wahr, weil ich das alles auch richtig fühlen kann.

Mit der Zeit nehme ich mich in einem großen „Maschinenuniversum“ wahr, diese großartigen Farben und Muster haben sich in die räumliche Weite vor mir aufgebaut und verschiedene Bereiche der farblichen Muster und Linien, bilden verschiedene Maschinen, Mechanismen und Bereiche einer überdimensionalen Halle und eine mir neue, völlig fremde, außerirdisch wirkende Welt. Seitlich von mir, auf der linken Seite öffnet sich eine Schleuse direkt neben mir und mein Krafttier gesellt sich zu mir, ich sehe ihn klar und deutlich und freue mich über seine Anwesenheit, er legt sich neben mich und verschmilzt langsam mit mir, wir werden eins und ich nehme sein Fell überall war und wie es sich in mich integriert und wir uns zusammenkuscheln. Das fühlt sich sehr vertraut an und hilft mir, in dieser „anderen Welt“ eine gewisse Sicherheit zu verspüren, dass, egal was jetzt kommen wird, mir nichts passieren wird und alles gut ist, so wie es ist. Dann beginnt die Behandlung.

Ich merke wie an mir „herumgeschraubt“ wird, wie verschiedene Werkzeuge zur Verwendung kommen die Sachen mit mir machen, die ich niemals zuvor je gefühlt oder wahrgenommen hätte. Anfänglich sehe ich nicht was gemacht wird sondern nehme alles nur körperlich/geistig wahr, aber ich spüre auch ein gewisse Anwesenheit, denn die Maschinen arbeiten ja nicht von alleine, irgendwo gibt es Wesenheiten, die diese bedienen und adjustieren. Ich möchte mich gerne aufsetzten und mich umsehen, bin total neugierig wo ich hier überhaupt bin und wer diese Wesen sind, wie sie denn aussehen und bekomme es aber nicht zustande mich zu bewegen, es ist als liege ich auf einer futuristischen Behandlungsbarre und es ist mir auch nicht möglich mich Dreidimensional in diesen fremdartigen Räumen umzusehen, obwohl ich darum bitte, dass mir gezeigt wird wo ich hier bin und danach frage, ist es nicht möglich, die „Operation“ geht einfach weiter und ich versuche laut in den virtuellen Raum hinein zu sprechen, als wie bisher nur gedanklich in mir und tatsächlich gelingt es mir zu fragen, ob ich denn aufstehen könnte, um mich umzusehen wo ich hier bin und wie es hier aussieht, doch eine Stimme die ich nur telepathisch wahrnehme gebietet mir, mich zu beruhigen und dass es nicht möglich sei, ich soll mich einfach entspannen. Natürlich willige ich dem ein und bin dankbar eine Reaktion erhalten zu haben, im Gegenzug darf ich ein bisschen mehr wahrnehmen und sehe neue verschiedene Apparaturen und Instrumente, lange Maschinenarme mit spitzen Gegenständen und Werkzeugen, ich höre auch ein Surren, ein Tackern, ein Rattern, ein Gebläse, viel deutlicher sehe ich nun verschiedene Bereiche die sich wie einzelne Teile dieser großen Maschinerie anfühlen, in die ich integriert bin, links und rechts von mir, oberhalb, mit unterschiedlichen Lichtern und Messtafeln, Anzeigen und digitalen Schalttafeln, die verschiedene Nummern und Zeichen abbilden, die für mich keinen Sinn ergeben, aber sich richtig und interessant anfühlen. Ich sehe Abdeckungen und Schleusen, metallische Oberflächen und viele Schläuche und Drähte, die alle an der Außenseite dieser Maschinenanlage ersichtlich sind, doch direkt an mir wird eben gearbeitet. Ich fühle mich gut versorgt und wohl behütet, in den richtigen Händen und habe vollstes Vertrauen und ein sehr gutes Gefühl, weiterhin kann ich mich dem voll und ganz hingeben und so gut es geht, alles sogar richtig genießen. Mich überkommt mit der Zeit auch eine gewisse Euphorie, dass nun alles aus mir herausgeholt wird, was nicht zu mir gehört und Neues in mich eingebaut wird, was mir hilft meinen Lebensweg weiter zu gehen, ich lobe die Präzision mit der hier gearbeitet wird und erkenne die Leidenschaft dahinter, mich überkommt eine Liebe und Geborgenheit in einer mir zuvor unbekannten Welt, so freundlich und gesichert empfangen zu werden, voller Sanftheit eine derartige Sezession aller mir hinderlichen körperlichen, wie geistigen Bereiche über mich ergehen lassen zu können, sodass mich pure Freude und Leichtigkeit erfasst und völlig erfüllt. Ich merke wie ich immer wieder lächle und mich freue und mich voller Dankbarkeit und Hingabe dem nächsten Bereich öffne, denn nach jeder „Behandlung“ fährt mich die Barre weiter, bzw. diese neue Welt fährt in mich hinein und neue Maschinen mit neuen Aufgaben sind zu sehen, das Ganze bewegt sich von rechts nach links über mich kommend und durchgleitend, nach wie vor rhythmisch und sanft, ich sehe neue Schaltinstrumente und Bedienungselemente, verschiedene Öffnungen und Apparaturen, merke wie weiterhin aus mir Dinge geschraubt werden, gebohrt wird, Lichtspiralen in mich einschießen und Energiewellen durchfahren, ich sehe Farbkugeln in mich niedersinken und nehme Blitze wahr, pulsierend werden Teile meines Gehirns bearbeitet, an mehreren Stellen durchfahren mich Spitzen und es wird etwas injiziert aber auch herausgesaugt, alle mögliche Arten von Operationen überkommen meinen Körper, aber auch auf geistig/seelischer Ebene, ich sehe dies, nehme es körperlich wahr und höre alles, wie als wäre es eben echt, in keinster Weise und an keiner Stelle hätte ich mir gedacht, dass es sich um eine Einbildung handelt oder einen „Trip“, es fühlt sich sehr real und dennoch surreal an, weil es eben eine fremdartige Welt ist und mit nichts zu vergleichen ist, was ich in meinem bisherigen Leben, weder in meinen Träumen und Fantasien, noch in futuristischen Filmen oder Romanen, je erlebt oder beschrieben bekommen hätte und trotzdem ist alles so seltsam vertraut und angenehm. Ich bin eingetaucht in eine weit, weit entfernte Ebene der Unendlichkeit, in einer Dimension weit oberhalb der unseren und dennoch empfinde ich dies alles, mitten drin in mir. Kammer für Kammer und Halle für Halle, fährt mich der „Behandlungstisch“ weiter in ungeahnte Höhen und Tiefen dieser außerirdischen Anlage, ich merke Behandlungen an verschiedenen Stellen meines Körpers, ich bin hellwach und bei klarem Verstand und nehme dennoch auch die reale Umgebung wahr, den Raum in dem wir uns befinden, höre den Atem der anderen Teilnehmer, wenn sich jemand bewegt oder auch übergibt, alles was ich wahrnehme ist koexistent und natürlich konzentriere ich mich weiter auf diese inneren Welten.

Insgesamt haben die Visionen länger als 6 Stunden gedauert, in mich bzw. über mich integrierten sich unzählige Räume und Abschnitte dieser Behandlung, die sich stetig verändernde und lebendige Welt schob sich in mich hinein und wieder hinaus, also gleitete ich zwar hindurch, aber es war eher so, dass diese Welt sich durch mich hindurchschob und -gleitete. Ich habe mich oft gefühlt, als liege ich mit dem Kopf nach unten, im zweiten Teil der Behandlung wurden viele Bereiche im Kopf behandelt, an den Zähnen, im Magen- und Darmbereich, Nieren, am Knie, am Herzen, wieder am Kopf, im Gehirn, das hat ständig gewechselt, wieder haben sich Lichtblitze integriert und sich Lichtspiralen in mich hineingebohrt, ich merkte wieder Energiewellen durch meinen Körper fahren, die mich kurz erschreckt hatten, aber dann sanfter wurden und die Arbeit an mir neigte sich dann langsam dem Ende zu. Es war zum Schluss natürlich schon anstrengend, so lange durchzuhalten und ich habe auch immer wieder gefragt, ob denn noch etwas anderes kommt als diese Behandlungen und ob ich auch wieder nach draußen komme, mehr von dieser Welt sehen darf, worauf dann auch eingegangen wurde, denn etwas später ging eine Schleuse auf ich wurde in einen Außenbereich dieser Anlage hinausbefördert, ich sah kurz nach rechts hinüber und erkannte seltsame Pflanzen und eine Parkanlage hinter einem Gitterzaun, doch ging im Außenbereich die Prozedur an mir noch etwas weiter, diesmal waren es Muster- und Gitterschablonen, die an mich herangehalten wurden und ich fühlte mich, als ob man mich mit etwas einsprühen würde, also eine Behandlung an meiner äußeren Hülle, ehe diese Visionen langsam abklangen und sich wellenartig wieder verabschiedeten, so wie sie anfangs gekommen waren, sanft und ruhig, aber stetig weiter. Mein Empfinden war dann wieder im Alltäglichen, in dem Raum angelangt in dem wir uns auch körperlich befanden. Ich habe die Augen geöffnet und rüber zum Altar gesehen, der noch immer etwas zauberhaft schimmerte, doch einfach wieder die Realität zeigte. Bei geschlossen Augen kamen dann in langsamer werdenden Abständen noch komplexe Wellenmuster und farbliche Ausprägungen zum Vorschein und nach und nach klang auch das dann völlig ab. Ich habe später in den Raum hineingefühlt, in dem wir vier Teilnehmer uns befanden und nahm auch die Energie der anderen wahr, als lege ein Energiefeld über jedem von uns in der Luft, doch wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder meinen Themen und Gedanken zu und schweifte dann gedanklich zu meiner Familie, zu meinem Sohn und meiner Frau, die zuhause gerade friedlich schliefen und sah beide bildlich vor mir und war mit Liebe und Freude erfüllt und konnte uns als Familie, in dieser neuen Energie die mich umgab, wahrnehmen und habe beiden meine Liebe und ein großes Herz gesendet, um mich auch von diesem Bild dann vertrauensvoll und langsam zu verabschieden und in das Hier und Jetzt zurück zu kommen.

Es war um 3:29 als ich langsam aufstehen konnte um auf’s Klo zu gehen und meine Blase aber auch meinen Kübel zu entleeren und war überrascht wie „wenig“ braune Flüssigkeit im Kübel war, ich hatte mich zwei oder dreimal übergeben müssen, aber es fühlte sich einfach nach mehr an, als dann tatsächlich im Kübel war.

Auf dem Weg zurück in das Zeremonien-Zimmer, sah ich durch die offene Türe Mirijam, die einzige weibliche Teilnehmerin, auf ihrem Bett im Nebenzimmer in einem Buch lesend sitzen und sie wirkte auf mich total gereinigt und geläutert, sie saß mit einem breiten Lächeln da und fragte wie es mir ging, aber natürlich ging es mir ebenso großartig. Zurück im Schlafraum stellte ich mich zur Terrassentüre und lies endlich mal ausreichend frische Luft in das Zimmer und habe mich ordentlich durchgestreckt und so erhaben und toll, wie ich mich gefühlt habe, blickte ich in die Natur hinaus und in die geistige Ferne zurück zu den Visionen um das heute Nacht erlebte würdig zu verabschieden und noch ein wenig auf mich wirken zu lassen, einfach das Gefühl, aber auch die Erleichterung wieder „hier“ zu sein, wohl auf und körperlich fit und vital. Ich muss so eine halbe Stunde auf den Beinen gestanden haben um mich dann letztendlich doch schlafen zu legen und bin zufrieden und sanft eingeschlafen 😉

 

2nd Ayahuasca Ceremony – 17.05.2019, 110ml

Der Tag heute war anstrengend, es fehlte an Schlaf und obwohl es eine tolle Erfahrung war, gab es in unserer Gruppe etwas Turbulenzen, da ein Teilnehmer seine eigene Geschichte daraus machen wollte und sich nicht und nicht öffnen und integrieren wollte, ich hatte zu diesem jungen Mann ein inneres Gefühl einen gewissen Schatten von mir zu sehen, da auch ich in meinen früheren Jahren ein Hitzkopf und Sturschädel war und auch in ihm ein altes Ego von mir erkannt habe. Keiner von uns brachte es zustande an seine Vernunft heran zu kommen, aber seine Aufgabe war es wohl eher Zwietracht zu säen, als sich als Teil von uns und der Erfahrung zu sehen, das war einerseits schade, aber wir waren auch froh als er dann am Vormittag unsere Gruppe verlassen hat. Man fragt sich einfach, was einen Menschen dazu bewegt etwas so wunderbares erfahren zu wollen, aber dann nur zu stören und sein Ego derart aufzublasen, dass den anderen der Atem wegbleibt, ich sehe das einerseits am falschen Konsum von Cannabis, von dem er erzählt hat, aber auch als ungelösten Teil seiner Entwicklung und wünsche ihm, das in seinem Leben auch noch zu transformieren, denn darum geht es letztendlich, seine Themen zu lösen und einfach weiter zu kommen, zu dem, der wir wirklich sind und Angewohnheiten/Glaubenssätze/Meinungen/etc. die uns das Leben erschweren oder unsere Entwicklung blockieren, umzuwandeln, damit das wahre Wesen zur Geltung kommen kann, welches wir wahrhaftig sind und wieder aus uns heraus zu leuchten vermag. Ich bin sicher, er wird diese Stufe eines Tages ebenso erreichen und über sich selbst lachen können, wie ich es heute über mich kann 😉 Dafür danke ich ihm, als den Spiegel den er uns vorgehalten hat.

Die zweite Erfahrung mit der Schlange aus dem Dschungel begann ähnlich, wie die Nacht zuvor baute sich über mir eine andere Welt auf, voller Maschinen, Apparaturen, fremdartiger medizinischer Instrumente und die Behandlung ging sogleich los. Ich bat diesmal darum doch andere Bereiche sehen zu dürfen und sprach das geistig aus, mit der Gewissheit, dass darauf eingegangen wird. Nach einigen „operativen Eingriffen“ bereitete man mich auf eine Reise vor, ich fühlte mich in eine Art Raumschiff oder Rakete integriert zu werden, wieder ruckartig, Stück für Stück, langsam und rhythmisch wurde ich „hineingeschoben“ und dann irgendwann abgeschossen. Ich merkte wie die zweite Reise an Intensität der ersten nachstand, war auch etwas enttäuscht und weniger zuversichtlich. Die Bilder kamen und gingen, es hielt nicht so stark an, als dass ich mich so mitten drinnen empfand wie in der letzten Nacht. Dennoch war ich auf fremden Planeten unterwegs und auf der Suche. Es waren eher düstere Planeten mit keinerlei Vegetation, wüstenähnlichen Oberflächen mit scharfen Gebirgskanten, es wirkte zwar nicht bedrohlich, doch suchte ich irgendwo Gleichgesinnte. Anstrengend war, dass ich immer wieder heraus kam aus den Visionen und sich das Schauspiel dadurch auch rege wechselte. Einmal hier, einmal dort, gab es dennoch irgendwann einen Art Tempel mit faszinierenden Artefakten, die im Kreis um eine Lichtsäule herum aufreiht standen und ich hatte das Gefühl, dass im Hintergrund, für mich nicht sichtbar aber sehr wohl spürbar, Personen anwesend waren. Es fühlte sich an als wären es irgendwelche Ältesten, eines anderen Planeten, eines Geistreiches oder sonst für mich nicht eindeutig zu zuordneten Bereiches einer möglichen Existenzebene, daher fremd und dennoch vertraut. Ich durfte mir eine der „Skulpturen“, die da aufgestellt waren, aussuchen und mitnehmen. Es war schön, denn in dieser unbekannten Dimension brachte mir das ein Gefühl der Verbundenheit, ich fühlte mich aufgenommen und angenommen und war erleichtert, war die Wanderung durch die inneren Visionen heute bisher eher trostlos und leer. Alles verblaste wieder und pulsierend immer langsamer werdend, kamen erneut die Visionen, das wechselte dann noch eine gewisse Zeit anhaltend und wurde mit der Zeit sehr anstrengend. Es hatte dann nicht mehr diese Plastizität und für mich keine Zusammenhänge mehr, drückte es mich durch eine schwere Enge und legte sich über mich, mir war heiß und mir schien der Atem zu fehlen, mein Herz war schwer und ich bekam keine Luft mehr. Im Raum war gefühlt eigentlich kein Sauerstoff mehr vorhanden und körperlich war ich ziemlich niedergedrückt, kaum fähig mich zu regen, geschweige denn mich aufzusetzen, obwohl ich es vielleicht nur hätte versuchen müssen, unterlag ich dem Ganzen so ziemlich hilf- und aussichtslos. Ich ließ dann wahrhaftig los und stellte mir vor, dass ich wohl sterben werde müssen und es ok sein muss, was soll ich dagegen ankämpfen, es würde alles nur schlimmer machen. Ich dachte echt, warum habe ich mich auf das überhaupt eingelassen, warum machen wir Menschen solche Dinge, wo liegt denn da der Nutzen und schloss geistig die Augen. Natürlich starb ich nicht, mein ganzer Organismus wurde heruntergeschraubt auf ein Minimum an Funktionen, kaum mehr am Atmen und wie eine gefühlte Ewigkeit am Warten, ging ich durch diesen Prozess langsam und teilnahmslos hindurch. Ich sah dann irgendwann so etwas wie eine „Materien-Kanone“ im Kosmos schweben, die im gleichbleibenden Rhythmus große abgerundete Kapseln abgeschossen hat, diese kamen wie Blubberbläschen herausbefördert und zogen dahin in die weite Unendlichkeit. Das hielt dann noch sehr lange an und ich fragte mich wo daran wohl die Sinnhaftigkeit liegen soll, was nützt mir das denn und so fühlte ich mich mit der Zeit an den Rand des Wahnsinns getrieben, als würde das jetzt ewig so weitergehen und ich könne nichts dagegen tun. Irgendwann tat jemand im Raum etwas dagegen, denn plötzlich hat jemand die Terrassentüre aufgemacht und ein Schwall an Sauerstoff trat herein und belebte mich wieder, es war herrlich. Noch nie habe ich mich derart über Kälte und eine so reichhaltige Luft gefreut, wie in diesem Moment. Ich hätte stundenlange nur so daliegen können und das genießen können, es war so befreiend und belebend zugleich, wie schön. Das musste dann wohl das Ende dieser quälenden Nacht sein. Leider hielt das nicht so lange an, wie ich mir das gewünscht hätte, scheinbar war den anderen beiden einfach zu kalt, aber dennoch hat es mein Leben eindeutig gerettet. Ich war erleichtert und konnte die Wellen der letzten aufkommenden farblichen Muster und körperlichen Empfindungen langsam ausschleichen lassen und allmählich zurückkommen in die mir bekannte Realität, ehe die Reise endgültig endete. Ich war heil froh, es überstanden zu haben und überaus dankbar. Gleichzeitig wusste ich, dass ich mir das nie wieder geben werde müssen.

Gesamtablauf und Bewertung:

Der Aufenthalt bei Mike und Walpurga war überaus liebevoll und sehr herzhaft, sehr gut strukturiert und organisiert, man ist wildfremden Personen für zwei, drei Tage so nahe und lässt sich gerne und vertrauensvoll darauf ein, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt. Ohne je irgendwie aufdringlich zu sein, oder zu sehr auf Distanz gegangen zu sein, fühlte ich mich von beiden umsorgt und familiär aufgenommen. Mike hat immer alles sehr gut und überaus genau erklärt, sodass man sich sehr gut auf das Kommende einstimmen konnte und viel darüber erfahren konnte, alles aus der schamanischen Sicht, alleine schon von dem Thema her sehr spannend und interessant, gekoppelt mit unserem westlichen Denken und unserem geläufigen Verständnis von Gott und der Welt. Die Liebe und Leidenschaft für die Sache, ist beiden voll und ganz anzumerken und sie sind wirklich dafür bestimmt. Sie bringen uns eine Welt näher, die ständig da ist und dennoch unbemerkt an uns vorbei zieht. Sehr offen und ehrlich, sodass wir Teilnehmer uns ebenso öffnen konnten und eben ganz ehrlich mit uns selbst und untereinander umgehen konnten.

Die einleitende Trommelreise zum persönlichen Krafttier hat mir sehr gut gefallen und war für die bevorstehende Erfahrung außerordentlich wichtig und wirkungsvoll. Das Tabakgetränk zur körperlichen Reinigung hätte ich mir dann wohl eher gerne erspart, aber es war auch eine sehr gute Vorübung für die eigentliche Medizin und der gesamte Ablauf und die Zeremonie selbst, waren genauso wie man sich das bei einem Schamanen eben auch vorstellt, mit dem Vorteil für die westliche Welt angepasst, persönlich auf uns zugeschnitten zu sein.

Hut ab für diese Leistung und die Öffnung und das Halten der Räume, ich weiß mittlerweile weit mehr das zu schätzen und konnte mir in den letzten Jahren vermehrt ein Bild schamanischer Arbeiten verschaffen, als ich das damals je erkannt hätte. Dennoch waren meine Augen klar und weit genug offen, in die Anderswelt hineinzusehen und für mich war das sehr lohnend und motivierend, dass ich dann etwas später sogar ein viertägiges Basisseminar für schamanische Praktiken besucht habe.

Ich bin nach wie vor dankbar für die Erfahrung und die sehr intensive Wirkung und Begleitung der Reise, so kam der Amazonas nach Wien und mit ihm der Lianenspirit in seiner gesamten Wirkungsweise und innigen Verbundenheit!

Danke Mike, Walpurga und Akicita