Erfahrungsbericht 27, Basti R. 25 J., Hanau, D, 10.01.2019

Ich habe am Ritual vom 09 bis 11.01.19 teilgenommen. Ich bin kein besonders spiritueller Mensch und muss gestehen, dass ich äußerst skeptisch war. Da ich aber schon wegen Depression / Burnout 6 Monate zuhause war, Selbstmordgedanken hatte und einfach nicht mehr weiter wusste, habe ich mich dafür entschieden die 690€ zu bezahlen. An der Stelle möchte ich sagen, dass ich es zwar für sehr viel ist; im Nachhinein aber sagen kann, dass sich jeder Euro gelohnt hat.

Als ich bei Mike und Walpurga die Tür rein kam wurde ich zuerst von der liebevollen Akicita begrüßt. Ich habe selten einen so gutmütigen und zutraulichen Hund gesehen. Selbst wenn jemand Angst vor Hunden haben sollte, brauch er sich bei ihr alles andere als Sorgen zu machen.

Die nächste positive Überraschung war, dass ich von Walpurga nicht wie erwartet mit Handschlag, sondern mit Umarmung begrüßt wurde. Von Mike ebenso. Ich bin so etwas absolut nicht gewohnt und war im ersten Moment überfordert. Ich hatte das Gefühl zu einer verwandten Familie zu kommen, die ich noch nie gesehen hatte. Es war sehr schön, wenn auch ungewohnt.

Nachdem alle Teilnehmer angekommen waren und wir eine Vorstellungsrunde hinter uns hatten, begann schon die schamanische Arbeit. Wie ja schon beschrieben bin ich eher realistisch geprägt und muss gestehen, dass mir das Trommeln und Rasseln unangenehm war. Aber ich bin dort ja hingegangen um Etws zu erleben was ich noch nicht kenne.

Am Abend gab es Mapacho zu trinken. Ein Mix zwischen Tabak und Kaffee. Lecker ist anders, aber habe mich danach unheimlich entspannt und gereinigt gefühlt.

Am 10.01. haben wir zu Mittag eine schamanische Reise angetreten, um unserem Krafttier zu begegnen. Meins ist eine Schildkröte, was Walpurga sehr interessant fand (Anm. Spirit & Vision: weil sie selbst eine Schildkröte als Krafttier hat). Die Erläuterungen spare ich mir an dieser Stelle.

Abends war es dann soweit. Nach dem Öffnen des Kronenchakras haben wir das Ayahuasca getrunken und uns dann versucht der Musik und der Erfahrung hinzugeben. Meine Augen waren verbunden und ich versuchte zu meditieren. Die erste Stunde passierte relativ wenig. Es wurde etwas heiß im Magen und mir wurde übel. Nach der ersten Stunde bat uns Walpurga eine kleine Menge zum Nachtrinken an. Ich bekam den winzigen Schluck kaum runter. Nach wenigen Sekunden musste ich mich übergeben. Das Gefühl war aber keineswegs unangenehm. Eher erleichternd und befreiend. Den Geschmack von Ayahuasca würde ich beschreiben wie ein Glas frischgepresster Orangensaft mit leichtem Kaffee nachgeschmak. Ebenfalls alles Andere als lecker.

Nachdem ich mich wieder hingelegt hatte, begann meine Reise. Mit geschlossenen Augen sah ich Muster wie aus einem Kaleidoskop, aber eher dezent als aufdringlich. Meine Gedanken rasten und ich versuchte mich fallen zu lassen, aber es ging einfach nicht so weit, wie ich wollte. Meine Erwartungen waren, dass mich Ayahuasca auf einen Trip mitnimmt, der einem hyperrealistischen Traum ähnelt. Das kann passieren, muss aber nicht. Bei mir eben nicht. Trotzdem fühlte ich mich einfach nur glückselig. Ich wusste dass alles gut ist und ich ganz allein für mein Leben verantwortlich bin. Ich wollte meinen Eltern, Freunden und Verwandten schreiben und ihnen erzählen wie sehr ich sie liebe, habe es aber glücklicherweise nicht getan.

Nach etwa 3 Stunden war der „Trip“ zu Ende.

Am nächsten Morgen war ich weniger gut gelaunt. Ich hatte keine Lösung für meine Probleme erhalten. Genau da lag eben auch der Fehler.

Meine Erwartung war ein psychodelischer Trip mit einer Rundumuniversallösung. Ayahuasca löst keine Probleme. Es zeigt dir, wie du sie selbst lösen kannst. Nach einem längeren Gespräch mit Walpurga setzte ich mich mit meinen Erwartungen genauer auseinander und freute mich auf das zweite Ritual.

Wie am Abend zuvor begann der Rausch erst nach etwa einer Stunde und nach dem Übergeben. Dieses Mal bekam ich nicht einen Schluck vom Nachtrinken runter.

Aber trotzdem war die Erfahrung überwältigend. Ich wurde sprichwörtlich neugeboren. Zog mir die Decke über den Kopf und fühlte mich wie ein Fötus im Mutterleib. Ich sah mein gesamtes Leben vor mir ablaufen ohne mich oder meine Umwelt zu vergessen. Ich sah mein gesamtes Leben, welches noch vor mir liegt. Sah meine zukünftige Frau und meine Kinder. Ich sah wer ich bin und wie ich sein könnte. Sah wie unbedeutend meine Probleme sind und wie leicht diese zu lösen sind.

Ich spürrte die Schlange ( den heilenden Spirit von Ayahuasca ) wie sie neben meinem Ohr lag, sich um meine negativen Gedanken und um meine chronischen Rückenschmerzen kümmerte. Kurz gesagt es war der Wahnsinn.

Jetzt sind etwa 7 Wochen vergangen und letzten Samstag hatte ich eine dritte Erfahrung.

Trotz meiner Vorhaben, mein Leben zu ändern blieben Kleinigkeiten wie z.B. der Cannabiskonsum bestehen. Als ich es Samstag ( Mal wieder ) damit übertrieben hatte, bekam ich eine ordentliche Lektion erteilt. Ich musste mich übergeben, erkannte mich selbst im Spiegel nicht, sah die Anaconda wieder, wie sie sich um mich schlängelte und mir erzählte, dass ich mich zusammenreißen muss. Ich habe schon das ein oder andere Mal mehr Cannabis konsumiert als üblich, aber so ewtas habe ich noch nie erlebt. Ich bezweifle auch ganz stark, dass Gras so etwas kann. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, wusste nicht mehr wie ich heiße oder wer ich bin.

Ich muss sagen, dass seit dem Ritual jeder Tag besser wird als der vorherige, aber seit Samstag bin ich ein anderer. Ich war noch nie so glücklich.

Trotzdem werde ich das Ritual noch einmal machen. Dieses Mal aber bei wärmeren Temperaturen.

Jedem, der mit dem Gedanken spielt das Ritual zu machen, möchte ich ans Herz legen, es zu versuchen. Schaden kann es nicht. Das schlimmste was passieren kann, ist, das gar nichts passiert. Versucht so wenig wie möglich darüber zu lesen, denn ich glaube, dass es sowieso anders kommt als man vermutet.