Erfahrungsbericht 16 von Markus W. 36 J., Wien, A,

Meine Reise in mein Inneres, die Begegnung mit Teilen meiner wahren Selbst!

Mir ist klar, dass dieser Erlebnisbericht die Grenzen ein wenig sprengt. Aber auch deswegen sind wir unter anderem hier, die Grenzen zu sprengen, sich seiner Ketten und Fesseln zu entledigen und endlich zu leben beginnen. Dieser Bericht fällt enorm umfangreich aus und dies hat den Sinn die ganze Geschichte zu verstehen sowie miterleben zu können. Ich sehe mir doch auch nicht ein halb abgeschnittenes Bild an und rege mich dann auf weil ich das große Ganze und sodann auch den Sinn dahinter nicht verstehen kann.

Vorab soll gesagt sein das die bloße Einnahme von Ayahuasca nicht unbedingt all dies alleine ermöglicht. Man darf sich dessen bewusst sein Dinge im Leben verändern zu wollen, loslassen zu können und dabei auch bereit sein seinen Schattenseiten, unliebsamen Dingen sowie Schmerz zu begegnen. Dagegen anzukämpfen macht wenig Sinn, denn so klammere ich an Altem fest. Es war sicherlich nicht so einfach wie ich hier schreibe, aber die Früchte werden hauptsächlich nur dann geerntet wenn man diesen Weg mit Vertrauen und Hingeben beschreitet, bestmöglich nichts bekämpft, sich nicht wehrt um am Ende loslassen und neu integrieren zu können.

So, nun geht meine Geschichte, die Reise zur Begegnung meiner Selbst endlich los!

Nach der Einnahme von Ayahuasca um ca. 18.45 Uhr begab ich mich in eine entspannte Position, halb sitzend und halb liegend, und bedeckte meine Augen mit einem Tuch, um mich meiner Reise hinzugeben. Es dauerte nicht allzu lange, als sich körperliche Signale meldeten. Vorwiegend betraf dies meinen rechten Unterarm und meine rechte Hand, die unterschiedliche Zustände durchliefen. Zuerst wurde mein Arm extrem schwer, sodass ich absolut keine Lust hatte ihn nur 1cm zu heben, dann begann er stärker zu kribbeln, warm zu werden, sich anzuspannen, kalt zu werden um letztendlich mit dem Gefühl verbunden zu sein, das er randvoll mit Energie gefüllt wird. Wofür dies alles war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt absolut nicht. Um ein Zeitgefühl zu bekommen reden wir hier von ca. 4 Stunden in dem sich das alles abspielte.

Jetzt beim Schreiben fällt mir passend dazu eine besondere Rede von Steve Jobs an der Stanford Universität ein wo er sagte, du kannst die Punkte erst dann verbinden wenn du zurückblickst. Quasi, der Sinn wird erst irgendwann später erkennbar sein.

Es war in etwa Mitternacht, als ich das Gefühl hatte das mein Arm so stark wie nie ist und vieles im Stande ist zu bewältigen, mich bei meiner Reise zu unterstützen. Bis hierher geschah alles nur auf der körperlichen Ebene. Keine Bilder, keine Visionen! Als dieser Prozess beendet war, dachte ich das war es vorerst einmal und versuchte mich schlafen zu legen. Etwa 30min später tauchte ich ab in tief unbewusste Bereiche von unvorstellbarem Ausmaß mit geistigen und spirituellen Elementen.

Es wurden mir als grobe Orientierung 4 Themenbereiche in Form von Worten aufgezeigt, welche bei meiner Reise auf mich warten würden.

LOSLASSEN, ANNEHMEN, RUHE, NEIN sagen

Diese Geschwindigkeit mit der Bilder und Erlebnisse aus meiner Vergangenheit an mich herangetragen wurden, erlaubte es mir nicht mich im Nachhinein an all das Erlebte zu erinnern. Ich kam mir vor wie auf einer Reise mit Lichtgeschwindigkeit. Dennoch hatte ich das Gefühl, das alles verarbeitet, erlebt und integriert wurde. Etwas wesentliches was ich jedoch wahrnehmen konnte war der ständige Wechsel von angenehmen Augenblicken bis hin zu massivster Übelkeit und unwohl sein. Anfangs war dies sehr ungewohnt, negative Emotionen und Zustände auszuhalten und geschehen zu lassen, womit ich mich auch vorerst gegen gewisse Geschehnisse zu wehren versuchte. Doch mit Fortdauer der Zeit fiel mir das Zulassen und Annehmen des unwohl seins immer leichter. Ich konnte mich alledem somit immer mehr hingeben. Je weniger ich mich dagegen wehrte, desto schneller durchlief ich auch die unangenehmen Erlebnisse und Körperzustände. Und jedes Mal, wenn die unangenehmen Zustände vorüber waren, folgte ein tiefe  r Atemzug und das erlebte war dadurch integriert oder losgelassen. Dieser Wechsel von angenehmen Gefühlen bis hin zu massiver Übelkeit war begleitet von vielfältigsten Themenbereichen die so wie es scheint, auf mich warteten. Mit jedem durchlebten Thema wurden die Gefühlsintensitäten ein wenig heftiger. All das geschah bis etwa 03.30 Uhr in der Früh. Ich kann hierbei wirklich keine Details aufzählen, weil alles so schnell ging das ich mich teilweise nur mehr an Worte erinnern kann wie z.B. nicht zu bewerten, nicht zu verurteilen und den zuvor genannten Hauptthemen ging.

Als eine Art Lebensphilosophie oder Lebensmotto wurde mir dann folgendes präsentiert:

Bleibe im Moment, lebe den Augenblick, pure Liebe

So ähnlich wie die Kinder, die sich keine Sorgen machen was später oder morgen ist. Sie leben einfach so dahin, nach ihrem Gefühl und ihrem Herzen. Und deren Leben ist leicht und unbeschwert. Und dann kommen wir als Erwachsene, deren Leben meist schwer und voller Probleme ist weil das Denken überhandgenommen hat und wollen den Kindern erklären wie das Leben und die Welt funktioniert. Irgendwie schon ein wenig paradox!

Soweit man das sagen kann, konnte ich bis hierher alle mir zugetragenen Themen erfolgreich durchlaufen. Ich traute mich also in allem was mir bisher begegnete, hinter den Vorhang zu blicken. Es war sicherlich nicht lustig, aber im Nachhinein bereichernd wie kein anderes Erlebnis meines bisher irdischen Lebens.

Doch dann kam, wie sollte es auch anders sein, der bisher größte Brocken auf mich zu. Im Nachhinein kam mir das so vor, als wenn alles zuvor erlebte quasi eine Art Vorbereitung auf das nun letzte Thema dieser heutigen Reise sein sollte. Die Beziehung zu meinem aus der Jugendzeit besten Freund stand nun auf dem Prüfstand. Zuvor muss ich noch erwähnen, dass ich die letzten Jahre meinen Alkoholkonsum aufgrund vieler Ereignisse und der damit verbundenen Unlust zu Saufen drastisch reduziert habe. Nicht wegen gesundheitlicher Bedenken, es war schlicht und einfach die Unlust Alkohol zu trinken. Bis zu dieser Wende war für mein Umfeld alles in Ordnung, jedoch seit dieser Veränderung hatten auf einmal viele Menschen damit ein Problem, dass ich fast keinen Alkohol mehr trinke, so auch mein bester Freund. Wir sprachen dieses Thema nie wirklich an, wahrscheinlich aus Angst dass die Wege auseinandergehen würden und auch der Erkenntnis, dass die Basis unserer Freundschaft auf Alkohol aufbaute. Seh  r beängstigend! Es war also ein ständiges hin und her, ein Versteckspiel, Manipulation, uvm.

Zurück zur bildgebenden Reise. Dieses Thema begegnete mir als mächtigster Brocken und es sollte sich herausstellen, dass es das letzte für diesen Abend sein sollte. Das Thema und der besagte Freund standen bildgebend in einiger Entfernung vor mir und um hierfür Antworten zu erhalten war es notwendig sich dem anzunähern um hinter den Vorhang blicken zu können. Doch ich konnte nicht wirklich näher kommen, die Angst davor war anscheinend zu groß. Ich betrachtete die Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln, mal von vorne, mal von der einen und dann wieder von der anderen Seite. Aber immer im selben Abstand, wie wenn man einen Kreis zeichnen würde und ich mich auf diesem Radius bewegen würde. Dies ging sicherlich mindestens 45min. so hin und her. Plötzlich wurde mir so übel das ich mich aufrichten und übergeben musste. Da ich mich nicht weiter herantraute, dies aber scheinbar nicht endlos so weitergehen konnte, wurde mir symbolisch durch das Übergeben aufgezeigt das es Zeit war loszu  lassen was ich mit dieser automatischen Handlung auch machte, weil diese Freundschaft unbewusst über viele viele Jahre hinweg auf Basis des Alkoholkonsums existierte und ich nicht mehr bereit war mich dafür zu verstellen. Es war ein mächtiges leidvolles Thema mit enorm viel Schmerz. Im Anschluss musste ich 30 bis 45min weinen, um danach in Frieden, Annahme und bedingungsloser Liebe Eins zu werden. Ich lag mit dem offenbarten Thema (Kübel samt Inhalt) einige Zeit in inniger Umarmung und voller Liebe im Bett. Dieses Thema hatte alles in sich von Loslassen, Annehmen, Ruhe, NEIN sagen und abgrenzen. Es war das Gefühl bedingungsloser Liebe zu meinem Freund, egal ob er mich liebt oder nicht, ob er mich anpöbelte oder nicht, ob er die Situation annehmen konnte oder nicht, es war einfach nur PURE bedingungslose LIEBE. Kein wenn, kein aber, kein bewerten, kein hinterfragen, uvm. Ich schwöre euch, es gibt keinen schöneren Zustand als diesen!

Diesen Zustand fühlen zu dürfen werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen und er dürfte sich auf gewissen Ebenen durch dieses Erlebnis manifestiert haben, da sich im Alltag, in Beziehungen, in der Art und Weise zu leben und zu lieben fühlbar etwas verändert hat. Forderungen, Bedingungen, Erwartungen, Bewertungen, uvm. all das hat mit reiner Liebe nichts zu tun. Dies zu wissen ist die eine Sache, aber es zu fühlen und wirklich zu leben mit purer Lust und nicht mit Willenskraft ist ein überdimensionaler Unterschied. Wir alle wollen vieles mit Willenskraft erzwingen. Nach diesem Erlebnis ist meiner Meinung nach nur der Weg der Lust nachhaltig und tiefgreifend verändernd. Diesen Unterschied durfte ich auf meiner Reise erleben und ich spreche hierfür meinen tiefsten Dank aus mit inniger Liebe und Verbundenheit für all das erlebte.

Doch meine Reise war noch nicht ganz zu Ende. Nach dem Loslassen, Zulassen uvm. wurde wie es so scheint Platz gemacht für Neues, bezugnehmend auf dem was nun folgte. Ich schätze es war so in etwa 5 Uhr in der Früh.

Ich folgte meinen Impulsen um in verschiedenen Positionen von Halbseitlage, Vierfüßler, Hocke, Kniestand und Türkensitz erstaunliche Wahrnehmungen erleben zu dürfen. Dies alles ereignete sich ca. in einem Zeitfenster von 2,5 h. In diesem Zeitraum war es wahrzunehmen, dass viele Teile von Organen bis hin zu vollständigen Erneuerungen geschehen durften und jedes Mal mit einem tiefen automatischen Atemzug das Neue integriert bzw. gefestigt wurde. Ich erspare euch die detaillierte Aufzählung des Ablaufes für jedes Organ, aber dass des Herzens möchte ich euch nicht vorenthalten.

Warum dies des Herzens?

Weil ich seit 1 bis 2 Jahren mal mehr, mal weniger, mal gar nicht morgens beim Aufwachen für 1 bis 2min. Herzrasen hatte und in meiner Begegnung mit dem letzten Thema Freundschaft so klare Bilder aufgezeigt wurden, dass dies der ursächliche Zusammenhang für mein Leiden war, welches mir mein Herz in Form körperlicher Signale mitteilen wollte. Es sind zwar erst einige Tage seit diesem Erlebnis vorüber, aber ich kann mit voller Bewusstheit sagen, das durch das durchleben dieses Themas auch die Symptome des Herzens gelöst worden sind. Jetzt gilt es dies nur noch in den Alltag zu integrieren und zu leben.

Das Herz wurde in meiner Reise zuerst mit einem Schleier voll mit Regenbogenfarben bedeckt und überhüllte die ganze Oberfläche. Nachdem sich all dies passend integriert hatte, strömte ins Innerste des Herzens unendlich viel Energie und Liebe. Warum sich das Herz so ausgeprägt herauskristallisierte kann ich nur vermuten. Ich nehme an, dies hat den Sinn der bedingungslosen Liebe wieder ein Stück näher gekommen zu sein. Der Liebe zu MIR so wie ich bin mich Echtheit und Authentizität. Dann erst ist wahre pure Liebe zu anderen Menschen möglich. So ging es organmäßig hoch bis zum 3. Auge und dem Kronenchakra, welche sich öffneten und Licht in die Umgebung ausstrahlten.

Zum Schluss wurde mir auch klar, was all dies mit der 4stündigen Anlaufzeit des rechten Arms zu tun hatte. Ich benötigte diese Energie um all diese Themen durchschreiten zu können. Loszulassen (kann man mit der Hand und dem Arm), Annehmen (ebenso), Ruhe bewahren und NEIN zu sagen. All diese Themen können mit symbolischen Gesten durch Hand und Arm ausgedrückt werden. Diese Kraft und Energie begleitete und unterstütze mich also auf meinem Weg.

Als ich wach wurde bedankte ich mich in tiefer Verbundenheit sowie mit tiefer Dankbarkeit für diese höchst erstaunlichen und bereichernden Erlebnisse und sprach nochmals die Worte:

Bleibe im Moment, lebe im Augenblick,  pure Liebe

Anschließend begab ich mich ein wenig mitgenommen und geschwächt zur Toilette, um mich dankbar und gebührend von alten Themen zu verabschieden, indem ich den Inhalt des Kübels mit anschließender Säuberung per Toilettenspülung verabschiedete.

In aufrechter Sitzposition, es war bereits 07.25 Uhr, saß ich mit tief verbundenen inneren Frieden im Bett um diesen mit Worten nicht beschreibbaren Zustand zu genießen und völlig neu in den Tag zu erwachen.

In tief verbundener Dankbarkeit,

herzlichst Markus

Teilnehmer(in) hat am Jan.4 2017 am Ayahuascaritual teilgenommen.