Als ich zu meinem ersten und bislang einzigen Ayahuasca-Ritual antrat, hatte ich über drei Jahrzehnte Depression – einige Phasen regelrechten Wahnsinns miteingeschlossen –, mehrere Jahre Psychotherapie und eine lebenslange Suche nach einem Dasein ohne Leid hinter mir. Wobei „hinter mir“ eindeutig der falsche Ausdruck ist. Vielmehr trug ich diese Last unentwegt mit mir herum, und nichts, was ich dagegen tat, schien sie nachhaltig zu lindern. Im Gegenteil: Obwohl ich ihre Gründe längst kannte, wurden die Attacken dieser Krankheit über die Jahre immer schlimmer, bis ich am Ende regelrecht vor dem Abgrund stand. Erkenntnis allein genügte nicht zur Heilung – zu tief war der alldem zugrundeliegende Schmerz in mein ganzes Wesen inkorporiert, als wäre er Teil meiner DNA. Diesen Schmerz nahm mir Ayahuasca in einer einzigen Nacht.
Seither ist mein Leben so viel unbeschwerter und reicher als zuvor. Nicht nur, weil ich von dieser tonnenschweren Last befreit wurde. Ich bin auch von Ayahuasca in meinem Weg hier auf Erden – so kitschig und abgedroschen das für die weniger Spirituellen unter uns auch klingen mag – bestätigt und bestärkt worden: meiner Schriftstellerei. Ein Weg, den ich zwar insgeheim kannte, um den zu gehen ich jedoch offenbar erst Bestätigung von ganz oben brauchte. Was vorher jahrelang nur ein seichter kleiner Nebenfluss meiner Biografie war, ist nun der große Strom geworden, der mich durchs Leben trägt. Hier bin ich wie nie zuvor in meiner Kraft. Ein Tag mag durch unliebsame Ereignisse geprägt sein. Wenn ich jedoch abends an meinem Buch schreibe, komme ich nach Hause zu mir.
Neben dem Kundtun meines persönlichen Glücks und meiner gewonnenen Freiheit – deren Details meine Zeit und diesen Rahmen sprengen würde –, schreibe ich noch aus einem anderen Anliegen heraus. Seit meinem Ritual habe ich praktisch nur noch Bücher über Ayahuasca gelesen. Es ist so etwas wie meine Religion geworden. Durch diese Lektüre sind mir so manch neue verblüffende und schockierende Einsichten zuteilgeworden. Vornehmlich diese: Es ist unfassbar, mit wie wenig Vorbereitung manche Rituale abgehalten werden – sowohl hinsichtlich Diät als auch in Bezug auf Gespräche, Hilfestellungen, Zielsetzungen. Diese Berichte haben für mich noch einmal bestätigt, wie großartig die Arbeit ist, die Mike und Walpurga machen, und ich danke ihnen von Herzen dafür, dass sie uns so hervorragend auf die Begegnung mit dem Geist vorbereitet haben. Dazu zählt insbesondere auch die Schamanenreise zu unserem Krafttier (ein Freund, der immer für uns da ist).
Auch möchte ich noch all jenen, die dies gerade lesen und womöglich kurz davorstehen oder sich gerade überlegen, an einem Ayahuasca-Ritual teilzunehmen, ein paar Worte der Weisheit mit auf den Weg geben:
- Seid bereit, Euch voll und ganz hinzugeben. Wer noch keine Hingabe in seinem Leben gelernt hat: Dies ist nun die Zeit, um damit anzufangen. Egal, wie schrecklich die Visionen oder Gefühle auch sein mögen, wisset, dass der Geist (Ayahuasca) Euch nichts als helfen will. Wenn Ihr Euch völlig hingebt und sagt, „Ayahuasca, mach mit mir, was Du willst“, wird selbst das Kotzen der reinste Genuss sein. ?
- Haltet die empfohlene Diät ein. Euer Körper und Geist werden dann aufnahmebereiter sein – und Ayahuasca erkennt Eure Bereitschaft (denn sie weiß ALLES über Euch!).
- 550 Euro – ich reiße das mal an, weil es zuvor bereits in den Erfahrungsberichten thematisiert wurde – ist ein geradezu lächerlicher Preis für das, was ich aus diesem Ritual mitgenommen habe. Für diesen Zugewinn an Lebensqualität hätte ich alles Geld gegeben, was ich habe. Doch auch für weniger lebensverändernde Erlebnisse mit dem Geist ist der Preis in keinem Fall hoch (geschweige denn zu hoch), insbesondere auch hinsichtlich der hervorragenden Betreuung.
- Wenn Ihr wirklich gut vorbereitet und sicher in ein Ayahuasca-Ritual gehen wollt, macht es mit Mike und Walpurga. Hier seid Ihr wirklich gut aufgehoben. Auch die geringe Größe der Gruppen spricht eindeutig für sie. Und während des Rituals: Hört auf die beiden (es sei denn, der Geist weiß es in dem Moment besser und hat eine andere Idee).
Zum Schluss noch ein Wort an jene armen Seelen, die wie ich einst aus Verzweiflung hier gelandet sind: Probiert es aus. Ayahuasca verändert Leben und erhört das Flehen der Verzweifelten.
Für mich ist die Reise hier noch nicht zu Ende. Ich werde wiederkommen.
Liebe Walpurga, lieber Mike: Ein Segen, dass es Euch gibt! Habt tausend Dank für Eure Hilfe.
Danke, Ayahuasca.
Ein Nachtrag von Juanito vom 12.11.2022
Einen ersten Bericht hatte ich euch ja schon für die Erfahrungsberichte auf eurer Website abgegeben – wie mich das Schreiben meines Buches erfüllt, sich die Verbindung zu meinem Krafttier verfestigt hat und wir unser Ayahuasca-Kind bekommen haben (gut, das etwas später). Seitdem hat sich vieles getan, eines ist jedoch gleich geblieben: Ich durfte und darf weiterhin der „andere“ Mensch sein, zu dem mich Ayahuasca gemacht hat. Ich hatte seitdem nicht eine depressive Episode mehr. Und Ayahuasca ist bei mir geblieben, wie sie es mir versprochen hatte. Sie ist immer präsent, vor allem wenn ich sie brauche.